Die Gerberreihen


Als der Mauerbau begann, wurden auch die ärmsten der armen noch als Bestandteil der Stadt angesehen, und so kam es, dass die Gerber, Schlachter und anderen eklen Gewerbe ihren eigenen Stadtteil innerhalb des Schutzes der Mauer bekamen.
Inzwischen hat sich diese Einstellung massiv gewandelt und alles stinkende Volk ist entweder in die äußere Stadt oder in Fabriken verbannt worden. An die Gerber erinnert nur noch der Name. Inzwischen wurden hier die schönsten neuen Häuser für die Mitglieder der oberen Mittelschicht gebaut, mit einigen Prachtbauten zum Wasser hin, die die Seeansicht der Stadt deutlich attraktiver macht.
Hier laufen die wohlerzogenen, sauberen Kinder durch die offenen Straßen, die von freundlichen Mitgliedern der Metrowacht patrolliert werden. Hier gibt es die Idylle in der Stadt, die sich jeder Arbeiter aus der äußeren Stadt wünscht. Die Menschen sind freundlich, hilfsbereit und wachsam. Wachsam, ob irgendein Dreckskind, ein Ausländer oder ein stinkender Arbeiter durch ihre Straßen läuft. Wachsam, ob nicht irgendjemand aus der Oberschicht zufälligerweise vorbei kommt, dem man seine Ehrerbietung bezeugen muß. Wachsam, ob sich nicht jemand anderes seinem Stand unangemessen verhält. Wachsam, ob jemand vielleicht mehr hat und sich zu erhöhen versucht.
Die Gerberreihen mögen nicht so gefährlich für den Leib sein, wie viele Bezierke des äußeren Xpochs, aber der Seele fügen sie viele kleine Wunden zu.

Die innere Stadt