Die Brennerbande, Teil 26


Aber erst nach dem Rennen trafen sie sich in der Feldstraße wieder. Die Bandenmitglieder konnten kaum fassen, mit wem Skimir gesprochen hatte und es bedurfte all seiner Überredungskunst, sie davon zu überzeugen, dass er nicht vollständig den Verstand verloren hatte.

"Wenn ich gewusst hätte, dass das der ist, hätte ich die bestimmt nicht angesprochen.. Ich wollte ihn allerdings dann auch nicht zu lange aufhalten und habe nicht gefragt, ob wir alle eingeladen sind. Was meint Ihr: sollen wir einfach alle zusammen auftauchen?"

"Das ist echt vollkommen granatig." Malandro lehnte neben dem Eingang zu seinem Haus an der Wand: "Gut, dass Du nicht gewusst hast, wen Du da ansprichst. Dadurch hast Du's zum Glück getan. Ich bin komplett platt. Kim, Du bist die Granate. Das ist ja als hätte man seinen Monatslohn gerade auf eine 10:1 Pferdewette gesetzt und fett abkassiert. Der Unterschnitt! Ich fasse es nicht!! Wir gehen da auf jeden Fall alle hin. Der findet Alna bestimmt. Den muss ich unbedingt aus der Nähe sehen."

"Apropos Wetten," der Ton, in dem Tiscio dies sagte, ließ Malandro nichts gutes ahnen. "Wieviel hast du denn gesetzt und wen sollen wir vermöbeln, damit du auch deinen Gewinn bekommst?" Dies erntete ihm einen bösen Blick, aber bevor Mal eine bissige Antwort finden konnte, die seinen Verlust gut aussehen ließ, sprach Tiscio schon weiter: "Meinst du, wir können da wirklich mit? Wie waren die so?"

"Keine Ahnung. Wie wär's, wenn wir alle hingehen. Entweder ich gehe vor und frag' oder wir gehen gleich zusammen. Und falls es dann Probleme gibt, verschwindet ihr halt."

"Du hast ihn getroffen. Ich sag, du gehst vor und fragst."

"Na dann. Geh ich vor und frag."

Und so ging das Gespräch noch eine weile hin und her, mit sinnlosen Bestätigungen und erneuten Fragen, bis sie sich einen genauen Plan zurecht gelegt hatten. Auch am nächsten Morgen diskutierten diejenigen, die zur Fabrik mußten weiter, bis sie die die Tore erreichten.

Dennoch betraten sie die Altstadt am Abend mit sehr gemischten Gefühlen. Natürlich war ihnen keine Gegend Xpochs wirklich unbekannt. Aber es gab Orte, die sie nur im Vorbeirennen kannten. Die Konditergasse gehörte zu diesen, auch wenn sie ihnen natürlich nur zu gut bekannt war aus den Groschenheften. Jedes Kind "kannte" die Konditorgasse und den großen Detektiv, der dort lebte. Deswegen war es etwas enttäuschend, wenn man die Gasse tatsächlich betrat und feststellen mußte, dass sie tatsächlich eine Gasse im altstädtischen Sinne war. Ein Eisenberti wäre auf beiden Seiten gegen die überhängenden Häuser gestoßen. Kutschen konnten wohl noch nie der schwachen Biegung folgen und die Hauseingänge wären ein guter Ort für Hinterhalte gewesen. Allerdings war dies die Altstadt, das Bürgerviertel. Hier gingen auch nachts die Bertis ihrer Aufgabe nach und schufen Ordnung. Hier war tatsächlich die Gefahr, von einigen der Wurmhelme hinter Gitter gesteckt zu werden, größer, als von Dieben überfallen zu werden.

Skimir erreichte die 23a, seine Freunde im Schlepptau. Er wollte gerade klopfen, als Tiscio ihm zuzischte und auf den Klingelzug deutete. Kaum hatte er geklingelt öffnete sich schon die Tür und ein Mann, dessen ganzes, steifes Wesen, gute Kleidung und herablassende Miene das Wort Buttler schrien, ihn Ansprach: "Guten Abend. Gehe ich richtig in der Annahme, dass ihr der junge Herr Skimir seid?"

Die Kinder aus der Feldstrasse, 02