In den Arbeitergesangvereinen treffen sich sangesfreudige Arbeiter, um ihre gemeinsame Gesinnung zu pflegen und durch Gesang zu verbreiten. Die ersten derartigen Vereine entstanden ab 1840 in Xpoch aus den sich in Kneipen treffenden Gesangsgruppen heraus, die die ersten politischen Arbeiterlieder erdichteten und verbreiteten.
Im Gegensatz zu den Arbeitsliedern aus früheren Zeiten, die die Werktätigen zur Begleitung ihrer Arbeit sangen, hatte dieses Genre des Volksliedes schnell große Beliebtheit bei der arbeitenden Schicht erlangt, da hier die Frustrationen über die Lebensbedingungen und die "Bosse" ein Ventil finden konnten.
Die Arbeitergesangvereine treffen sich zwar nach wie vor in ihren angestammten Kneipen zu Gesangsabenden, aber inzwischen werden sie immer öfter herangezogen um Gewerkschaftsveranstaltungen und Kundgebungen zu begleiten. Natürlich wird eine Mitgliedschaft in einem Arbeitergesangsverein von den Fabrikanten und der Obrigkeit als stark suspekt betrachtet.
Meist bleiben die Autoren der Verse unbekannt, entweder, wohl zu ihrem eigenen Schutz. Aber einige der besten Solisten sind weit über die Grenzen ihrer Viertel bekannt und sind in der Lage, einen Massenauflauf zu verursachen, wenn sie sich an eine der größeren Strassenecken stellen und zu singen beginnen. Derzeit führt die Liste der erfolgreichsten Musiker wohl der Gründer des "Freundschaft-Sängerbundes" Dedrich Lubsky mit seinem "Die Arbeiter von Xpoch" an, das in allen Gassen und Gastwirtschaften der einschlägigen Arbeiterquartiere im Mersch und den Ingen gesungen wird. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist nur guten Freunden bekannt.
Die Arbeiter von Xpoch
Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt,
wir sind der Sämann, die Saat und das Feld.
Wir sind die Schnitter der kommenden Mahd,
wir sind die Zukunft und wir sind die Tat.
So flieg, du flammende, du rote Fahne,
voran dem Wege, raus aus diesem Loch.
Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,
wir sind die Arbeiter von Xpoch.
Herrn der Fabriken, ihr Herren der Welt,
endlich wird eure Herrschaft gefällt.
Wir, die Armee, die die Zukunft erschafft,
sprengen der Fesseln engende Haft.
So flieg, du flammende, du rote Fahne,
voran dem Wege, raus aus diesem Loch.
Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,
wir sind die Arbeiter von Xpoch.
Wie auch die Lüge uns schmähend umkreist,
alles besiegend erhebt sich der Geist.
Kerker und Eisen zerbricht seine Macht,
wenn wir uns rüsten zur letzten Schlacht.
So flieg, du flammende, du rote Fahne,
voran dem Wege, raus aus diesem Loch.
Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,
wir sind die Arbeiter von Xpoch.
Es herrscht eine strikte Trennung zwischen Männer- und Frauengesangsvereinen. Letztere treffen sich selbstverständlich nicht in Kneipen sondern Abends zu Handarbeitsgruppen. Auch die Lieder, die von Männern und Frauen gesungen werden, sind meist unterschiedlich, mit einigen Ausnahmen wie den verbotenen, politischen Liedern. Frauenarbeitslieder sind meist weniger kämpferisch und werden immer noch bei der Arbeit gesungen, u.a. zum Takt der (mechanischen) Webstühle, und klagen über das Los der Frauen, Kinder und Familien. Bei den Männerliedern hingegen fließt immer ein wenig Zorn mit ein.